Bausparen - ein Produkt aus vergangenen Tagen?

Wenn man sich die Geschichte des Bausparen anschaut, so sieht man, dass ursprünglich diese Vertragsform für zukünftige Häuslebauer gedacht war. In Zeiten, als wir stark schwankende Zinsperioden mit teilweise sehr hohen Zinsniveaus hatten, konnte ein voll angesparter Bausparvertrag durchaus bei dem Erwerb und der Finanzierung einer Immobilie dienen. Im Laufe der Zeit aber wurde das Konzept immer mehr zu einem auf Profit ausgerichtetem System verfälscht. Da die Sparer immer früher an das "günstige" Bauspardarlehen kommen wollten, wurden Zuteilungskennziffern notwendig. Damit die Kunden nicht zu einer anderen Bank gehen weil der Bausparvertrag noch nicht zuteilungsreif ist, gab es dann Sofortdarlehen, die nichts anders bedeuten als dass man auf sein eigenes angespartes Geld Zinsen zahlt um später ein vermeindlich günstiges Darlehen zu erhalten, was dieses im Grunde eigentlich unsinnige Vorgehen wieder rentabel erscheinen lassen soll. Wenn dann aber die Zinsen für ein Hypothekendarlehn gar nicht oder nur wenig höher als die Zinsen für ein Bauspardarlehen sind und, wie es seit Ende der 80'er Jahre der Fall, kontinuierlich im Abwärtstrend sind, geht diese Rechnung häufig nicht auf.

Es muss deshalb genau hingeschaut werden, ob der niedrige Guthabenzins für den Bausparvertrag in vernünftiger Relation zu dem Zins für das spätere Bausparldarlehen steht. Auch mit in die Überlegungen einbeziehen muss man die die kurzen Tilgungszeiträume für Bauspardarlehen, wass dann zu einer höheren monatlichen Belastung gegenüber einem normalen Hypothekendarlehen mit einer moderaten Tilgungsrate führt.

Evtl. Bausprprämien helfen nicht besonders viel, um die Rechnung im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen besser dastehen zu lassen.

 

Als reiner Sparvertrag ohne spätere Inanspruchnahme des Bauspardarlehens ist ein Bausparvertrag jedoch grundsätzlich nicht zu empfehlen.

 

Doch bevor ich hier eine finanzmathematische Abhandlung gebe die kaum einer versteht, verweise ich auf einen Medienbericht von der Sendung Plus+-Minus der ARD, der den Sachverhalt zwar etwas extrem darstellt, aber die  Problematik grundsätzlich recht gut trifft.