Riester oder besser nicht?

Seit es Riesterverträge gibt, empfehle ich genau zu prüfen, ob solch ein Vertrag auch in der Summe seiner Besonderheiten sinnvoll ist. Warum? Weil diese Verträge aufgrund ihrer Konstruktion sehr arbeitsintensiv für die Versicherungsgesellschaften sind und zusammen mit den i.d.R. niedrigen Beiträgen eine zu hohe Kostenquote beinhalten. Nun nach 10 Jahren stellen auch Verbraucherverbände fest, dass dies so ist. Ein aussagekräftiges Video der Sendung Frontal 21 dazu finden Sie nachfolgend.

 

 

 

 

Riestern lohnt sich selten, aber es gibt aber auch dazu Ausnahmen, nur sind dies nicht die Personen, für die diese Verträge ursprünglich ins Leben gerufen wurden.

Haushalte mit geringem Einkommen und/oder nur einem Verdiener der keinen Arbeitnehmerstatus besitzt und mit mehreren Kindern können die staatlichen Förderungen aufgrund der Kinder voll ausschöpfen und brauchen nur einen geringen Eigenanteil zahlen. Das führt trotz der hohen Kosten noch zu attraktiven Renditen.

Wenn Riesterveträge aufgrund der individuellen Konstellation grundsätzlich in Frage kommen, empfehle ich dann ein Bankprodukt und kein Versicherungsangebot zu wählen, da diese Verträge eine bessere (jedenfalls für den Kunden!) Kostenstruktur beinhalten.

 

weitere Kritikpunkte :

 

 

  •  Wer es nach 35 Beitragsjahren nicht über 700 Euro Rente schafft (Stand 2012), für den sei die Riester-Rente ein Verlustgeschäft insofern, dass er seinen jahrelangen Sparaufwand nicht honoriert bekommt und die "Förderung" des Staates für geringe Renteneinkommen gekürzt wird, da die Riester-Rente im Alter mit der Grundsicherung verrechnet wird.

 

  • Die Leistungen aus einer Riester-Rente sind in der Auszahlungsphase voll einkommensteuerpflichtig (nachgelagerte Besteuerung), was bei besser situierten Rentnern dazu führt, dass der ürsprüngliche i.d.R. Steuervorteil durch die spätere Versteuerung wieder aufgefressen wird. 

 

  • Sozialversicherungsbeiträge fallen auf die Beiträge in der Einzahlungsphase stets an. In der Auszahlungsphase findet für freiwillig Versicherte in der gesetzlichen Krankenversicherung nun eine Doppelverbeitragung in der Krankenversicherung und Pflegeversicherung statt: Der Beitrag in der Krankenversicherung der Rentner bemisst sich nach dem Gesamteinkommen, d. h. einschließlich der Auszahlung aus der Riester-Rente.  Bei pflichtversicherten Rentnern findet hingegen keine Verbeitragung statt.

  

  • Der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Publizist Diplom-Volkswirt Albrecht Müller stellt in seinem Artikel „Riester-Rürup-Täuschung – prüfen Sie selbst nach“ dem Konzept der Riester-Rente insgesamt ein vernichtendes Urteil aus. Er kritisiert, dass die Riester-Rente aus Sicht des Allgemeinwohls betrachtet eine Verschwendung von Steuergeldern sei und begründet das damit, dass das bisherige Umlageverfahren um vieles günstiger und effizienter sowie insgesamt sozialer sei. Die Förderung der Riester-Rente subventioniere hingegen die Finanz- und Versicherungswirtschaft, ohne dass das zu einem Vorteil für die Gesellschaft führe.

 

  • In einem Leserbrief an den Bonner General-Anzeiger kritisiert der ehemalige Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung Norbert Blüm, das Paradoxon der Riester-Rente sei, dass sie keine Antwort auf die Alterssicherheit derjenigen habe, die sich keine Riester-Rente leisten könnten. Es bestehe die Gefahr, dass Geringverdiener „diese später auf die Grundrente“ angerechnet bekämen, wodurch letztlich „diese Riester-Rentner für den Staatshaushalt gespart“ hätten. Die 13 Milliarden Euro Förderung, mit der der Bund die Private Altersvorsorge fördere, käme bei Licht betrachtet „Allianz & Co.“ zugute.

 

  • Nach Musterrechnungen von Dr. Klaus Jaeger, em. Univ.-Prof. für Wirtschaftstheorie an der Freien Universität Berlin, muss ein heute 30-jähriger Mann mindestens 92 Jahre alt werden, um seine eingezahlten Beträge samt Zinsen zurückzubekommen. Tatsächlich besteht laut Statistischem Bundesamt nur eine Lebenserwartung von 78 Jahren.

 

  • Karl-Josef Laumann (CDU) formuliert im Rahmen der Debatten zur Pflegeversicherung Kritik an der Riester Rente: "Ich bin allerdings für einen Kapitalstock in der gesetzlichen Pflegeversicherung. Wenn das bei einzelnen Versicherern passiert, dann wird uns das genauso gehen wie bei der Riester-Rente: hohe Abschlussgebühren und niedrige Renditen.